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Kinder im Straßenverkehr | Mein Schulweg in Hamburg mit dem Rad

21. Februar 2018
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Spätestens mit Eintritt der Grundschule stellt sich die Frage: Wie meistert mein Kind Wege alleine? Zu Fuß, mit dem Tretroller oder gar mit dem Rad? In Hamburg stehen alle drei Varianten schon sehr früh zur Verfügung.


Kinder im Straßenverkehr


Vornweg eine kleine Ergänzung im Text da es scheinbar zu Unklarheiten kam: Es handelt sich hier zwar um einen Blog einer Österreicherin, jedoch bitte ich zu beachten dass die hier beschriebene Radfahr- und Tretrollersituation lediglich auf Hamburg bezieht. In Österreich ist es Kindern unter 12 Jahren – mit erfolgreich abgelegter Radprüfung unter 10 Jahre – vom Gesetzgeber untersagt mit Roller oder Fahrrad am Straßenverkehr teilzunehmen. Zur rechtlichen Information für Österreich bitte einen kurzen Blick hierhin. Ab 10 bzw. 12 Jahren steht dem Radvergnügen aber nichts mehr im Wege. 😉 


 

Je älter Kinder werden, desto selbstständiger werden sie. Und früher oder später nehmen sie auch allein – auf sich gestellt – am Straßenverkehr teil.

Zunächst kurz mal rüber zum Nachbarskind, später zum Spielplatz über der Straße. Samstags mal eben schnell Brötchen holen. Aber auch der (längere) Schulweg will schon bald täglich gemeistert werden.

Ich habe (und werde) meine Kinder stets unterstützt und ermutigt als sie ersten Schritte alleine machen wollten. Damals, im Speckgürtel von Wien, gingen meine beiden Mädchen schon alleine zum Bäcker Semmeln holen. Das war vor über einem Jahr, kannten die Bäckerin. Auf der selben Straßenseite nur etwa 20 Meter weiter, aber eben an einer Straße entlang.

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Auch für vermeintlich kurze und ungefährliche Wege muss das Kind gut sichtbar sein!

Das waren die ersten richtigen Wege die sie ganz alleine gingen. Ich stand am Gartentor und habe gewartet, ihnen vertraut. Wir sind den Weg natürlich schon zuvor etliche Male gemeinsam gegangen, haben alle Regeln besprochen.

Ja – für viele klingt das fahrlässig, für wieder andere „sind es doch nur ein paar Meter“. Unter anderen Umständen wäre es vielleicht fahrlässig gewesen, waren Kinder doch noch recht klein. An diesem Ort den ich für machbar einstufte, mit diesen Kindern konnte ich es als Mutter allerdings vertreten und war unfassbar froh ihnen diese Möglichkeit geben zu können.

Das ist keine Empfehlung für andere Eltern, denn solch ein frühes „Entlassen in die Eigenverantwortung“ funktioniert definitiv nicht bei allen Kindern und Eltern. Und vorallem (!) nicht an allen Wohnorten, da müssen wir uns garnichts vormachen. 

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Wir üben einen neuen Weg mit dem Fahrrad ein.

Zum alleine Losgehen gehören immer zwei

Um Wege alleine zu meistern gehört nicht nur das Kind. Auch eine starke Mama/Papa die an das Kind glaubt, die/der vertrauen kann. Zweifel und Ängste sind natürlich und normal – auf beiden Seiten. Alles andere wäre in meinen Augen ungesund.

Manches Mal muss man seine eigene Angst aber zurückstecken lernen und das Vertrauen spüren und leben können. Seinem Kind das Vertrauen und den Glauben schenken. Und wenn man das getan hat, kann das Kind auch an sich selbst glauben.

Und dann steht einem auch schon fast nichts mehr im Wege.

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Immer eine Hand am Bremsanschlag – damit Kind im Notfall schnell reagiert.


 

Meine 3 Säulen für den Schulweg alleine

Meine „3 Säulen“ für einen sicheren Schulweg (oder andere Wege!) alleine – egal ob zu Fuß, mit dem Roller oder dem Rad – sind mir extrem wichtig. Alle drei Aspekte mussten für mich zu 100% stimmen bevor ich mein Kind diesen wichtigen Entwicklungsschritt gehen lassen konnte.

Sicherheit & Sichtbarkeit

Um am Straßenverkehr teilzunehmen muss Mama/Papa/sonstiger Erziehungsberechtigter für Kind entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Das Kind muss für alle anderen Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. Ich nehme dieses Thema sehr ernst und es ist mir ein großes Anliegen.

Kinder sind das schwächste Glied im Verkehr und die leichtesten Opfer. Sie sind schlechter wahrnehmbar, leicht ablenkbar und verhalten sich oft unvorhersehbar.

Gerne kann man sich über die letztjährigen Unfallstatistiken von Kindern im Straßenverkehr informieren – bitte aber als Warnung/Erinnerung dass man entsprechende vermeidende Vorkehrungen trifft und nicht als Panikmache. Die Selbstständigkeit des Kindes ist stets zu Fördern.

Sobald ich eines meiner Kinder in den Straßenverkehr entlasse treffe ich folgende Vorkehrungen:

  • Sicherheitsweste: Das A und O. Die fluoreszierenden Westen passen über jede (!) Jacke, erhältlich ab 1 € in grün, gelb oder pink. Zudem auch teilweise mit tollen reflektierenden Motiven. Ein Kind mit dunkler Kleidung ist in der Dämmerung für Autofahrer UNSICHTBAR. Probiert den Unterschied mit/ohne Sicherheitsweste doch mal mit einer Taschenlampe aus und macht mit dem Handy Fotos. Eure Kinder werden staunen. Den Test haben wir bereits in diesem Blogbeitrag gemacht.

Mama-Tipp: Legt euch gleich 2,3 Westen pro Kind zu. Denn mit Sicherheit wird mal eine Weste in der Schule oder bei einem Freund vergessen und am nächsten Morgen steht man dann plötzlich ohne da.
Größere Kinder mit Anspruch auf Ästhetik der Sicherheitsweste kann man mit selbstgemachten Reflektormotiven locken – die bastelaffine Mama greift hier am Besten zu Reflektor-Bügelfolie.

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Gut sichtbar – Sicherheitsweste und reflektierendes Band am Rucksack.

  • Reflektoren an Schultasche/Rucksack: Ist das Kind mit Gepäck untewegs muss auch dieses sichtbar gemacht werden. Entweder ihr habt ohnehin bereits mit Reflektoren ausgestattete Schultaschen und Rucksäcke wie wir von ergobag, oder (und das machen wir dennoch zusätzlich!) peppt den Rucksack noch etwas auf. Solche fluoreszierenden und reflektieren breiten Bänder sind mit Klett zu befestigen und gibt es ab etwa 4 € im Sporthandel. Auch ich nutze diesen für meinen schwarzen Rucksack.

Mama-Tipp: Ihr könnt zusätzlich auch selbst Reflektor-Anhänger basteln, im Snaply-Magazin hab ich eine Freebie-Plotterdatei inkl. Anleitung  für Anhänger geschrieben!

  • Beleuchtung am Fahrrad/Roller: Das Gefährt hat stets allen Bestimmungen der STVO zu entsprechen. Beleuchtung (vorne und hinten!) am Rad ist absolute Pflicht. Sollte eine Lampe am Rad gerade leer sein, fährt mein Kind nicht Rad sondern geht zu Fuß. Hier bin ich konsequent.

Mama-Tipp: Da Kinder natürlich nicht an alles denken können, gleich eine kleine Checkliste zum Abhaken anlegen dass die Lämpchen (macht Sinn wenn mehrere Familienmitglieder solche Lampen haben) alle 2 Tage (bzw. je nach Akkuleistung) aufgeladen werden. So kommt es garnicht zu einem „Mist, Lampe leer!“. Wir nutzen übrigens die Fahrradlampen von woom (kann man auch ohne woom Rad kaufen) welche via USB aufladbar sind.

  • Verkehrssicheres Fahrrad: Zu diesem Punkt zählen eigentlich auch die Fahrradlampen, ich führe ihn dennoch extra auf. Die Bremsen sind richtig eingestellt? Die Reifen korrekt aufgepumpt? Die Kette nicht eingerostet? Das Fahrrad macht was es soll? Sehr gut, so soll es sein!

Mama-Tipp: Ob gebraucht oder ganz neu, investiert gleich in ein gutes Rad. Probefahren ist unerlässlich und das Rad muss der StVo entsprechen. Ihr erspart euch eine Menge Ärger 😉 Hier gab es zum Geburtstag ein woom welches fix und fertig, StVo entsprechend, fahrbereit ankommt.

  • Helm: Sobald das Kind Roller, Rad oder Laufrad (!) besteigt, trägt es Helm. Es gibt keine Ausreden für mich keinen Helm zu tragen. Zur Helm-Gesetzeslage habe ich weiter unten im Blogpost die Polizei Hamburg befragt und zitiert.

Mama-Tipp: Den ersten Helm im Fachgeschäft mit dem Kind aussuchen. NIEMALS nur nach Optik entscheiden (ja, auch solche Eltern gibt es…), der Helm muss passen. Zunächst Helm probieren die gut sitzen, dann kann sich das Kind aus diesen eine Farbe/Motiv aussuchen. Wir hatten und haben gute Erfahrungen mit Helmen von Abus (ich trage Abus), Giro und woom (am Foto seht ihr das neue Modell) gemacht. Diskussionen über das Tragen des Helmes kann man übrigens gut im Keim ersticken wenn die Eltern selbst konsequent Helm tragen.

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Sicher unterwegs mit Helm und Reflektoren!

  • Absprachen treffen: Bevor das Kind das Haus verlässt (variiert natürlich nach Alter,…), treffen wir Absprachen. Wir besprechen die Uhrzeit der Abfahrt und Ankunft, den Weg, worauf geachtet wird, dass das Licht am Fahrrad gecheckt wird, wo das Fahrrad angeschlossen wird (es sind leider viele Langfinger unterwegs!). Sind alle Fragen restlos geklärt und Unsicherheiten aus dem Weg geräumt, kann es losgehen.

Übung & Vorleben

Vorleben

Kinder lernen durch Vorleben und Übung. Wenn ich erwarte dass mein Kind Helm trägt, muss ich es selbst tun. Ich weiß, viele Erwachsene sträuben sich dagegen. Und wenn wir ehrlich sind: das ist absolut bescheuert (um es mit den Worten meiner Tochter zu sagen). Ohne Helm fahre ich nicht Rad, ebenso nicht ohne funktionierende Beleuchtung. Bei Rot gehe ich nicht über die Ampel sondern warte bis es grün ist. Überquere ich die Straße, achte ich auf eventuell nahende Autos.

Nur so lernen Kinder das verantwortungsvolle Verhalten im Straßenverkehr.

Es gibt viele – sehr viele – Regeln und Gesetze die ich für absoluten Nonsens halte. Die Straßenverkehrsordnung jedoch huldige ich. 

Übung

Bevor meine Tochter neue Wege alleine geht oder fährt, studieren wir diese ein. Zunächst fahren und gehen wir diese einige Male gemeinsam. Merke ich dass die Tochter sich den Weg eingeprägt hat, üben wir das – so nennen wir es – „Vorfahren“. Die Tochter fährt voraus und ich hinterher. Zunächst habe ich noch immer wieder Tipps gegeben (z.B. „Immer eine Hand auf der Bremse, auf dem Gehweg bleiben…) bis sie diese automatisch übernommen hatte. Bei den „richtigen Vorfahrten“ sprechen wir nicht, die Entscheidungen wann sie die Straße überquert oder abbiegt, liegen bei ihr.

In vermeintlich gefährlichen Situationen schreite ich natürlich ein. Allerdings musste ich das noch nicht – lediglich bei ihr unangenehmen Situationen habe ich ihr bei den ersten „Vorfahrten“ Entscheidungen (Zeitpunkt der Straßenüberquerung) abgenommen um es zu keiner Negativ-Erfahrung kommen zu lassen.

Als das „Vorfahren“ am Schulweg perfektioniert war, und ich merkte „Jetzt hat sies!“ durfte sie alleine fahren. Diesen Moment merkt man sofort, das Kind verhält sich sicher und selbstbewusst, aber nicht übermütig. 

Vertrauen & Selbstvertrauen 

Ich glaube fest an das selbstständige und eigenverantwortliche Kind. Woran ich auch glaube: Daran dass das Kind an sich selbst glauben und sich seiner Sache sicher sein muss, bevor es einen solch wichtigen Entwicklungsschritt machen kann. Wege alleine zu gehen ist nicht nur der Schulweg, nicht nur der Weg zum Bäcker. Es ist der Schritt ins Erwachsen werden, ein weiterer Schritt in die Selbständigkeit.

Das gilt natürlich nicht nur fürs alleine raus gehen oder wohin fahren, sondern fürs ganze Leben…

Ich appelliere an Eltern ihre Kinder zu bestärken und möglichst objektiv an „die Sache“ heranzugehen. Sich Gefahren bewusst zu sein, diese aber nicht Überhand nehmen zu lassen.

Dass ein Kind entführt oder gar vergewaltigt wird, kommt so gut wie nie vor. Ich schreibe das, weil dieser Gedanke in den letzten Jahren doch immer mehr ins Bewusstsein gerückt ist.
Unfälle im Straßenverkehr sind die größten Gefahren für Kinder – diese können mit entsprechenden Vorkehrungen wie Sichtbarkeit, Sichherheit und dem korrekten Vorleben in allen möglichen Situationen auf der Straße jedoch erheblich reduziert werden.

Als Autofahrer sollte man sich natürlich auch nochmals an die Nase nehmen und reflektieren ob man wirklich sicher fährt und die volle Konzentration auf der Straße liegt. Aus dieser Perspektive kann ich ohne Führerschein allerdings nicht berichten. 

Gefahren lauern überall – wir können diese nicht aus unserem oder dem Leben unsere Kinder verbannen. Zu verhindern dass unsere Kinder ihren Schulweg (oder andere Wege, völlig egal wohin und völlig egal wie kurz diese erscheinen mögen) alleine bestreiten, kann jedoch nicht die Lösung sein. Diese Freiheiten sind für die Entwicklung unserer Kinder so wichtig, der Prozess des Loslösens  beginnt schon sehr früh.

An dieser Stelle möchte ich nochmals erwähnen dass das alles auch absolut Kindabhängig ist – denn jeder Mensch ist anders, so gibt es verträumtere Kinder und Kinder die auf alles achten. Manche Kinder sind mit 8 bereit, andere erst mit 10 Jahren. Das ist vollkommen in Ordnung! Aber denkt daran: Mensch wächst mit seinen Aufgaben.

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Beim Überqueren der Straße wird das Rad geschoben!


 

Wie du als Mama damit klar kommst

Wie unter dem Punkt „Vertrauen & Selbstvertrauen“ geschrieben, gibt es immer zwei Menschen die zu diesem Erfolg beitragen.

Besonders schwer hat man es als Mutter sein Kind auch mal „ziehen zu lassen“.

Ich finde es muss ja nicht immer gleich der komplette Schulweg, auch auch nicht gleich ab 6 Jahren, sein. Wieso nicht erstmal damit anfangen dem Kind erlauben alleine auf die Wiese vor dem Haus oder den Spielplatz ums Eck zu gehen? Vielleicht mit dem Nachbarskind oder Geschwisterkind gemeinsam?

Wenn du eine wirkliche Angst verspürst wenn dein Kind ohne dich das Haus verlässt, gehe die Wege zunächst doch einmal alleine. Versuche die Umwelt wie ein Kind wahrzunehmen. Achte bewusst auf den Weg, nehme Dinge wahr die Erwachsene vielleicht übersehen würden. Lasse dir auch bewusst Zeit, achte auf die Menschen in der Umgebung. Wo siehst du Gefahrenstellen? Sind sie rational? Am besten schreibst du eine Liste mit Punkten bei denen du dich unwohl gefühlt hast und denkst am Abend noch einmal in Ruhe darüber nach und besprichst sie neutral mit deinem Partner. Hast du immer noch Bedenken? Und kannst du diese begründen (z.B. unübersichtliche Kreuzung, keine Ampel)?

Beobachte dein Kind. Wie verhält sich dein Kind generell in „gefährlichen Situationen“? Kann es Gefahren überhaupt schon begreifen und abschätzen?

Lass dir Zeit. Solche Dinge brauchen einfach Zeit. Setze dir keine Deadline von 14 Tagen an dem dein Kind alleine los MUSS. Ihr braucht beide Zeit um euch auf neue Situationen einzustellen, auch du brauchst Zeit um dich mit dem Gedanken vertraut zu machen dass dein Kind auch ohne dich zurecht kommt.

Was mir immer besonders hilft:
Geh in dich und denke an die positiven Auswirkungen die vermehrte Selbstständigkeit und Freiheit für dein Kind haben wird. Ich betone wieder – es muss nicht der Schulweg (ja, oft ist dieser zu gefährlich) sein. Lass dein Kind doch mal Brötchen fürs Frühstück holen oder zum Spielplatz laufen. Denke auch an dich als Kind und wie du dich fühlen würdest das Vertrauen deiner Eltern zu genießen, welchen Stolz du empfindest würdest, solch einen wichtigen Schritt in deinem Kinderleben gehen zu können.

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An der Kreuzung wird mit entsprechendem Abstand zur Bordsteinkante auf „Grün“ gewartet.


 

Rechtliche Lage in Hamburg und Empfehlungen

Bevor mein Kind alleine Rad fahren durfte, hab ich natürlich die rechtliche Lage geprüft. Per E-Mail habe ich mich mit dem Forum Verkehrssicherheit, welches der Polizei Hamburg unterliegt, Kontakt aufgenommen.

Geduldig und freundlich wurden mir meine Fragen beantwortet und Tipps gegeben. Gerne möchte ich Eltern die unsicher sind dazu raten dies ebenfalls zu tun! Zu oft wird Halbwissen verbreitet.

Meine Recherche bezieht sich wirklich lediglich auf Hamburg. In anderen Bundesländern und Ländern gelten womöglich ganz (!) andere Gesetze und Empfehlungen. Setzt euch am besten mit der Polizei in eurem Bundesland in Verbindung um die Sachlage zu checken. Das geht ganz einfach per Mail und ihr seid auf der sicheren Seite. Die Polizei freut sich ebenfalls über das Interesse der Bürger und hilft euch gerne bei solch wichtigen Angelegenheiten! 

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Kinder unter 8 Jahren fahren stets auf dem Gehweg – auch wenn ein Fahrradweg vorhanden ist.

Hier schonmal drei wichtige Punkte welche auf Hamburg.de zusammengefasst wurden – aber längst noch nicht alle sind – und mir auch die Polizei Hamburg in unseren Mails noch bestätigte:

  • Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen den Gehweg benutzen; auch wenn ein Radweg vorhanden ist
  • ältere Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen den Gehweg benutzen
  • Kinder, die den Gehweg benutzen, müssen beim Überqueren der Straße das Fahrrad schieben.

Was ich in meiner E-Mail Konversation mit der Polizei HH zudem erfragt habe (die Antworten habe ich 1:1 übernommen):

  • Grundsätzlich ist es vom Gesetzgeber nicht geregelt, wann ein Kind mit dem Fahrrad am Straßenverkehr (in Hamburg, Anm.) teilnehmen darf. Empfehlung ist; grundsätzlich sollte ein Kind ohne Begleitung einer Aufsichtsperson frühestens nach der Radfahrausbildung (durch die Polizeiverkehrslehrer) im 4. Schuljahr eigenständig mit dem Fahrrad am Straßenverkehrs teilnehmen.Letztendlich sind die Erziehungsberechtigten für ihre Kinder verantwortlich und entscheiden im Sinnes des Kindes. Sie sollten alle wichtigen Faktoren, wie zum Beispiel das verkehrssichere Fahrrad, Fahrstrecke, Entwicklungsstand, motorische Fähigkeiten, Tageszeit, Jahreszeit, Kenntnisse über Verkehrsregeln etc. dabei berücksichtigen.
  • Auch wenn das Kind auf dem Gehweg fährt, ist das Rechtsfahrgebot nicht aufgehoben.
  • Der Tretroller ist rein rechtlich ein Spielgerät und darf von Kindern nur auf dem Gehweg genutzt werden. Hierbei ist lediglich Schrittgeschwindigkeit zu fahren und auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen. Bei der Nutzung wird das Kind aus rechtlicher Sicht als Fußgänger eingestuft und hat sich an die Verkehrsregeln für Fußgänger zu halten.Aus Sicht des Forums Verkehrssicherheit ist der Tretroller ein sehr geeignetes Mittel die Kinder auf die Teilnahme am Straßenverkehr mit dem Fahrrad vorzubereiten.Das Kind hat Gelegenheit seine motorischen Fähigkeiten (z.B. Gleichgewicht halten) zu trainieren muss sich aber gleichzeitig mehr auf den Straßenverkehr konzentrieren, da die Geschwindigkeit mit dem Tretroller eine höhere ist, als die des Fußgängers. Gleichzeit bewegt sich das Kind jedoch relativ sicher fort, da der Körperschwerpunkt na am Boden bleibt.
    Aber auch hier sind die Erziehungsberechtigten gefordert zu entscheiden. Grundsätzlich ist die Eigenständigkeit des Kindes zu fördern.

Zum Thema Helmpflicht schrieb mir die Polizei Hamburg folgendes:

  • Eine Helmpflicht besteht in Hamburg weder für Kinder noch für Erwachsene auf dem Fahrrad.
    Da Laufrad, Roller, Skateboard, Inliner verkehrsrechtlich als Spiel/Sportgeräte betrachtet werden gibt es hier keine gesetzlichen Vorgaben. Verkehrsrechtlich sind es Fußgänger.
    Die Empfehlung der Polizei ist natürlich bei der Nutzung des Fahrrades einen geeigneten Helm zu tragen. Sollte es zu einem Sturz kommen, sind Kopfverletzungen vom Heilungsverlauf oft langwierig und bei schweren Kopfverletzungen sind Spätfolgen nicht auszuschließen.
    Kindern kann man frühzeitig vermitteln, das der geeignete Helm zum Fortbewegungsmittel, welches es auch immer ist, dazu gehört. Erst den Helm auf, dann kann es los gehen. „Erst Klick, dann los“. Bei kleineren Kindern kommt noch hinzu, das der Körperschwerpunkt, nicht wie bei Erwachsenen in der Körpermitte zu finden ist, sondern im Kopfbereich liegt. Auch ist der Reflex, sich mit den Händen beim Sturz abzufangen, noch nicht ausgebildet.

Danke an die Polizei Hamburg für den netten Kontakt und die Informationen! Jetzt weiß ich es ganz genau :-)

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Langsam und in sicherem Abstand lugt das Kind hinter dem Auto hervor um gute Sicht auf die Straße zu bekommen.

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Kein Auto in Sicht? Jetzt kann es über die Straße gehen.

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Das Kind schiebt das Fahrrad sicher auf die andere Seite.

Mein Fazit

Ich als Mutter habe für mein Kind entschieden dass es bereits vor der abgelegten Radfahrprüfung in der 4. Klasse (Empfehlung aber keine gesetzliche Pflicht, siehe oben)  schon alleine Rad fahren darf.

Wir haben dafür gesorgt dass alle Sicherheitsfaktoren welche wir beeinflussen können, erfüllt sind. Verkehrssicheres Fahrrad, gute Sichtbarkeit des Kindes, kein Fahren bei vereister Straße oder Dunkelheit/Dämmerung, Kenntnisse der Verkehrsregeln und Tragen eines Helmes so wie sicherer Radkleidung (lange Hose, Handschuhe im Winter mit welchen bremsen möglich ist,…).

Ebenso ist sie motorisch und geistig so weit entwickelt dass ich ihr ein sicheres Fahren zutraue – und sie sich ebenfalls. Der Schulweg ist, wenngleich sie mehrere Straßen kreuzen muss, als übersichtlich einzustufen.

Kann man all diese Punkte für sich abhaken kann das Kind – meiner Meinung nach – alleine mit dem Roller oder Rad in die Schule (oder sonstwohin) fahren. Sollte man begründete) Zweifel haben, würde ich ebenfalls davon abraten. Ansonsten ist stets die Empfehlung der Polizei Folge zu leisten.

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Das Fahrrad wird korrekt an einem Fahrradständer vor dem Laden angeschlossen.

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Ein schlaues Kind befestigt sein Fahrrad stets am Rahmen am Fahrradständer.


Ich bin sehr auf eure Meinungen, Erfahrungen und Tipps zu diesem Thema gespannt! Kommentiert doch einfach hier oder auf Instagram. 

Eure Bernadette

Unsere Produkte in den Fotos

Unser Kind fährt ein woom 4, mehr Informationen dazu findet ihr in diesem Blogpost. Der Helm ist ebenfalls von woom und das neuste Modell, mehr Details findet ihr direkt auf der woom Website. Am Rücken trägt das Kind einen ergobag mini „Schniekaboo“*.  Die Sicherheitsweste und das Reflektorband am Rucksack habe ich im Sporthandel um ein paar Euro gekauft. Das Fahrradschloss ist dieses hier*


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Kommentare

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2 Comments

  • Reply Ein gutes Fahrgefühl - 3 wichtige Punkte für euch 25. Mai 2018 at 13:07

    […] Das letzte Mal über den Schulweg und wie man die „Sache mit dem Selberfahren“ am besten startet. Oder wie es zumindest bei uns sehr gut geklappt hat. Nachlesen könnt ihr das noch hier. […]

  • Reply Fahrradfahren mit Kindern / woom Fahrrad und Helm zu Ostern 3. April 2019 at 16:58

    […] Kinder im Straßenverkehr | Mein Schulweg in Hamburg mit dem Rad […]

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