Geschenke, Geschenke, Geschenke | Der Weihnachtswahnsinn
Jedes Jahr aufs Neue folgt der Geschenkemarathon im Dezember. Adventskalender ab dem 1., Nikolaus am 6., Geburtstage am 15., 16., 19., und 20. Dezember. Weihnachten am 24. Am 5. und 6. Jänner gehts dann wieder locker flockig mit Geburtstagen weiter.
Viel Zeit zum besinnlich durchatmen bleibt da leider nicht. Viele Kekse, viele Geburtstagstorten und ein üppiges Weihnachtsessen welches gekocht und gebacken werden wollen tun ihr übriges.
Spätestens seit Instagram kommt man nicht mehr drumrum: Perfekte üppige Adventskalender, riesengroße Nikolausgeschenke und ein Geschenkeberg zu Weihnachten sind in heimeligen perfekt gestylten Wohnzimmern zu sehen.
Was kommt in den Sack/in den Stiefel und unter den Baum? Wann ist es zu viel und warum gibt es immer mehr?
Ich nehme mich selbst da nicht raus, denn ich übertreibe auch, ich kaufe gerne. Ich wünschte es wäre anders und ich arbeite daran.
Zwischen Geschenke schenken und wenig besitzen wollen
Ich schenke gerne, ich schenke vermutlich auch zu viel. Am Liebsten natürlich Kindern, die Freude in den Augen – das sieht jeder Mensch gerne. Doch am allerliebsten wäre mir WENIG. Wenig haben und viel sein. Eine fast leere Wohnung, oder gar keine Wohnung. Mein Traum seit vielen Jahren: ein Bauwagen oder ein ähnliches kleines alternativ Wohn- und Lebenskonstrukt. Nur ich, meine Familie und die wenigen Dinge die ich zum Leben brauche.
Mein Freund sieht sich in so einem Leben leider garnicht, ich tue mir schwer – hauptsächlich des Berufes wegen – mich auf wenig Besitz zu reduzieren.
Meine Kleidung habe ich zum Beispiel auf drei Kommodenschubladen (Winter- und Sommerkleidung) beschränkt. Wer zu 98% schwarz trägt und aus Prinzip nicht bügelt (außer beim Nähen) tut sich da sehr leicht. Auch bei Schuhen sieht es ähnlich aus. Ein Paar Winterschuhe (seit einigen Jahren), 2 Paar Turnschuhe (eines zu Hause, eines in der Arbeit), ein Paar Gummistiefel (das seit wir in Hamburg wohnen), 1 Paar Sandalen. In anderen Bereichen des Lebens tue ich mir mit Reduktion sehr schwer.
Ihr wisst ja wie VIEL beim Nähen anfällt. Die Maschinen – nicht nur eine, das Material. Aber auch hier möchte ich im neuen Jahr endlich weniger besitzen.
Und eigentlich möchte ich genau das meinen Kindern vorleben, „wenig haben“ nicht als Verzicht sondern als Bereicherung sehen. So wie wir es bei Möbeln und Geschirr handhaben zum Beispiel. Dass man kein neues Geschirr kaufen muss sondern genauso gut gebraucht am Flohmarkt oder aus einer Zu-verschenken-Kiste am Straßenrand wahre Schätze findet.
Die Balance finden
Wenn ich schenke, versuche ich immerhin (manchmal, nicht immer) nützliches mit schönem zu verbinden. Und natürlich ist es auch mal etwas Neues was nicht „gebraucht“ aber gewünscht wird. Denn Kinder sind Kinder und haben auch das Recht darauf dass ihre materiellen Wünsche erfüllt werden.
So stand ich heute wieder im Laden und habe darüber nachgedacht was ich meinen Kindern zum Nikolaus wohl schenken werde.
Im Säckchen finden sich bei beiden Kindern:
- Erdnüsse
- Mandarinen
- Schokolade
- Badezusätze
- Magische Knete / ein Schleich Lämmchen
- eine schöne Kerze im Glas
- Fruchtriegel und ein Fruchtquetschie
- ein selbst- und wiederbefüllbares Fruchtquetschietütchen damit ich diese in Zukunft selbst mache
Wiederbefüllbare Fruchtquetsch-Beutel gibt es z.B. solche* und solche*. Ich möchte ab Nikolaus keine fertigen mehr kaufen und einfach gerne selbst Obstmus mixen.
Badezusätze wie Schaumbad oder färbendes Knisterbad empfinde ich auch als „sinnvolles Geschenk“. Die Kinder baden ohnehin und erfreuen sich am Schaum.
Eine Kerze im Glas ist bei uns Tradition – ein Licht im Dezember schafft Wärme und Geborgenheit. Das Glas benutzen wir danach zum Trinken.
Was schenkt ihr euren Kindern zum Nikolaus? „Übertreibt“ ihr es auch mal mit den Geschenken – und wenn ja, warum? Ich bin gespannt wie ihr das seht, ob ihr auch gerne weniger konsumieren möchtet aber doch immer wieder schwach werdet?
Eure Bernadette
7 Comments
Huhu Bernadette,
ich sehe das ähnlich wie du. Ich mache mir wenig aus Materiellem, was nicht heißt dass ich nicht doch genug besitze… Ich hab mich zwar schon von vielen getrennt, aber da hab ich trotzdem noch einiges vor?
Auch mit dem vielen Schenken an Weihnachten zu ich mich schwer, allerdings gilt dass nicht für meine Kinder. Mein Mann und ich schenken uns schon Jahre nichts mehr und innerhalb der Familie Wichteln wir, so bleibt es überschaubar. Unser Kinde sind die einzigen bei uns in de Familie und da bleibt ein riesen Geschenkeberg leider nicht aus. Da wir aber bei den Wünschen mitsprechen können, landet hier immerhin kein „Kruscht“ unterm Baum. Alles in allem liebe ich die Advents- und Weihnachtszeit sehr?
Dir und deinen Lieben trotz der vielen Termine eine besinnliche und schöne restliche Vorweihnachtszeit,
Liebe Grüße Sarah
Hallo Sarah,
mein Mann und ich schenken uns eigentlich auch nichts. Dieses Mal zu Nikolaus bekam er aber auch eine Kleinigkeit von mir (Nüsse, Badezusatz, kleine Schokolade und eine Warnweste fürs Spazieren gehen) und schon plagt ihn das schlechte Gewissen. Dabei macht MIR das garnichts aus nichts zu bekommen. Ich habe alles was ich brauche und möchte.
Auch hier bekommen die Kinder viele Geschenke der Verwandtschaft, was ich seit Jahren vergeblich versuche einzuschränken. Unter anderem durch „Gemeinschaftsgeschenke“; leider war auch das nicht von Erfolg gekrönt und es gab trotzdem viele weitere Dinge.
Ich habe mich bei unserem Umzug von vielen Dingen getrennt und gemerkt wie gut mir das tut. Im Moment plagt mich leider ein großer Stoff- und Materialbesitz dem ich noch Herr werden muss. Auch viel „Kleinkram“ der sich ansammelt. Ich denke ich werde im neuen Jahr tatsächlich anfangen jede Woche um 1 Stück Besitz zu reduzieren (verschenken oder verkaufen, wegwerfen finde ich nämlich auch nicht gut und so hat noch jemand Freude daran). Vielleicht blogge ich ja noch darüber
Liebe Grüße und auch dir und deiner Familie eine schöne Weihnachtszeit,
Bernadette
Hallo Bernadette,
Warum?
Warum „Spätestens seit Instagram kommt man nicht mehr drumrum: Perfekte üppige Adventskalender, riesengroße Nikolausgeschenke und ein Geschenkeberg zu Weihnachten sind in heimeligen perfekt gestylten Wohnzimmern zu sehen.“ ?
Doch, ich komme darum, und es macht mich geradezu trotzig: Je üppiger und durchgestylt auf Instagram und pinterest alles wird, umso mehr hinterfrage ich diese hohlen, durchgestylten Fassaden.
Geht es irgendeinem dieser „Hochglanz-Instagramer“ überhaupt noch um das oder den, der da gefeier wird, oder nur noch um das perfekte Instagram-Foto? Geht es darum, dass die Geschenke oder die Torte Freude machen, oder nur noch darum, dass sie das perfekte Instagram-Foto hergeben? Wird eine Regenbogentorte aus 5kg Buttercreme gebacken, weil sie allen super schmeckt, oder weil sie auf Fotos toll aussieht? Meist steht da irgendwas wie „mochte eigentlich keiner“.
Man muss ja nicht jeden Mist mitmachen, nur weil er Hochglanzbilder liefert. Vielelicht braucht man auch gar nicht immer Bilder von allem. Vielelicht sind die wichtigen Dinge für Augen manchmal gar nicht sichtbar.
Mi anderen Worten:
hier gibt es Adventskalender in denen jeden Tag nichts ist als eine kleine Süßigkeit in seit Jahren wieder verwendeten Beutelchen (die gerade deswegen heißgeliebt werden, weil sie alt und vertraut sind), zu Nikolaus einen Schoko-Nikolaus im Schuhe und zu Weihnachten 1-2 Geschenke. Und wenn die Bilder dann nicht Instagram-worthy sind? Dann poste ich halt nichts, und feir statt dessen schön mit der Familie. Die Welt wird es überleben. Gibt ja zum Glück noch keinen Zwang zum posten von Hochglanz-Bildern auf Instagram.
LG
Tina
Liebe Tina,
ich sehe das wie du. Ich hatte hier nur meine „wirren Gedanken“ dazu aufgeschrieben/zusammengefasst
Und lustig dass du das mit dem Kuchen erwähnst – genau das denke ich mir auch immer bei den ganzen Torten mit kiloweise Fondant zu den Kindergeburtstagen. Schmecken tut das nämlich wirklich nicht. Zumindest niemandem den ich kenne.
Adventskalender sind hier auch „nur“ kleine selbstgenähte Säckchen mit kleinen Süßigkeiten, Zettelchen mit Familienaktivitäten (z.B. abends gemeinsam einen Film ansehen; das gibts bei uns ja nur sehr selten, haben auch keinen Fernseher, einen schönen Ausflug ans Meer am Wochenende o.ä.), und zwei, drei kleine Pferdesachen für unsere Schleichpferde.
Ich finds schön dass du dem Wahnsinn trotzt! Deine Kinder werden es dir mit ECHTER Freude über Geschenke danken
Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit,
Bernadette
[…] nehme ich immer einen Stoff aus meinem Fundus (heute ist es einfache Jute die mir noch vom Nikolaussäckchen aus dem letzten Blogpost übrig blieb) und einfach irgendwelche Dinge aus meinem Haushalt die mir passend […]
Das ist ja eine tolle Idee mit den wiederbefüllbaren Quetschies! Das werde ich mir auf jeden Fall merken.
Bei uns gab es für jedes Kind vom Nikolaus eine schöne Tasse, Nüsse, Mandarinen und ein Buch oder eine CD.
Dieses Jahr haben wir uns auch für ein reduziertes Weihnachten ohne viele Geschenke (auch für die Kinder) entschieden. Es wird Bücher, CDs und Nützliches wie Handschuhe geben. Spielzeug haben meine mehr als genug. Das gesparte Geld investieren wir lieber in Ausflüge und Aktivitäten.
Und als Adventskalender gab es dies Jahr erstmalig ein Adventskalender-Buch – das kam auch sehr gut an.
Das mit dem Überhand nehmen des Näh-Besitzes kenne ich auch nur zu gut
Deswegen würde es mich sehr interessieren wie du das Problem löst ohne einfach alles „in die Tonne zu kloppen“.
Ich wünsche dir und deiner Familie trotz des ganzen Rummels eine wunderbare Vorweihnachtszeit!
Liebe Grüße,
Sissi
Liebe Sissi,
die Quetschies finde ich wirklich super. Ich hatte die übrigens bei DM gekauft. Und tatsächlich funktionieren die sehr gut – ich dachte ja das Befüllen würde eine Patzerei werden. Die Kinder wünschen sich ihr Lieblingsobst (die eine mag keine Bananen, die andere keine Äpfel…) und ich mixe ihnen das schnell zusammen. Gab es heute auch mit in Schule und Kita.
Bücher gibt es bei uns immer, die kaufe ich wirklich sehr gerne und bekommen meine auch „einfach so“ immer wieder. Ansonsten bin ich noch sehr unschlüssig was wir schenken werden. GEBRAUCHT wird eigentlich nichts. Ein Adventskalender Buch klingt total nett! Das hatte ich als Kind auch einmal
Einen wirklichen Plan habe ich leider noch nicht wie ich all das Zeug loswerden – zumal wir hier wirklich (unter anderem) von vielen, vielen Metern meiner Stoffe sprechen die ich ja aufgrund meiner ehemaligen Zusammenarbeit mit Lillestoff habe. Beim Umzug habe ich sonst schon sehr reduziert und einen großen Stoffflohmarkt vor Ort gemacht – das ist mir hier in der Wohnung aber leider nicht möglich. Ich denke auch dass meine Nachbarn einfach die Polizei rufen würden weil sie irgendwelche kriminellen Dinge vermuten wenn hier so viele Menschen ein- und ausmarschieren *Augenverdreh*. Online loswerden ist mir im Moment einfach zu viel Arbeit für die wenige Zeit die ich habe…
Ich denke noch weiter drüber nach und werde berichten
Liebe Grüße,
Bernadette